Forschungsprojekte

Augusto Giacometti. Instabile Bleipigmente in Gemälden der Florentiner Periode (um 1907–1915)

Leitung
Karoline Beltinger, Alessandra Vichi
Team
Silja Meyer, Stéphanie Vuillemenot, Karin Wyss
Laufzeit
2024–2027

Farbe – als optisches Phänomen – war und ist von überragender Bedeutung für die Kunst von Augusto Giacometti (1877–1947). Umso bedauernswerter ist der Umstand, dass sich viele Staffeleibilder insbesondere seiner Florentiner Schaffenszeit in ihrer Farbigkeit verändert haben und weiterhin verändern. Dass Abbauprozesse in Farbschichten zu Farbtonveränderungen führen können, ist der kunsttechnologischen Forschung längst bekannt, doch die Ursachen solcher Prozesse sind noch nicht vollständig geklärt.

In einer früheren Studie konnte SIK-ISEA an Werken von Giacometti, die Verfärbungen aufweisen, bereits erste Hinweise auf die Ursachen dieser Veränderungen und auf die von ihm verwendeten Tubenfarben gewinnen. Im Rahmen des 2024 gestarteten Forschungsprojekts werden die Untersuchungen fortgesetzt, wobei sich der Fokus auf bleihaltige Pigmente richtet, die an den Verfärbungen massgeblich beteiligt sind. Ausgangspunkt des Projekts ist der Farbkreis (um 1907, Ölfarben auf grundierter Leinwand), Giacomettis Hilfsmittel zum Komponieren mit Farbe, an dem sehr deutlich Verfärbungen erkennbar sind.

Emil Bleuler, Augusto Giacometti beim Ausquetschen einer Farbtube im Atelier in Zürich, 1945, Fotografie (Ausschnitt). Es sind Farbtuben der Hersteller Lefranc & Cie. (grauer Pfeil) und Talens & Cie. (weisse Pfeile) zu erkennen.

Augusto Giacometti, Farbkreis, um 1907, Ölfarbe auf Leinwand, 69,5 x 68 cm, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur. Eine Teilfläche des Farbkreises wurde mit dem RFA-RS-Scanner untersucht.

Die hellgrünen und gelb-braunen Farbfelder sind in der RFA-Kartierung von Blei hell; sie enthalten demnach Bleipigmente.

Die Flächen, in denen die Grundierung freiliegt, sind in der RFA-Kartierung von Zink hell; die Grundierung enthält zinkhaltige Pigmente.

Manche Farbfelder, in denen schon Blei nachgewiesen wurde, sind in der RFA-Kartierung von Cadmium ebenfalls hell; hier scheinen neben blei- auch cadmiumhaltige Pigmente vorzuliegen.

Die dunkelgrünen Farbfelder sind in der RFA-Kartierung von Chrom hell; sie enthalten chromhaltige Pigmente.

Das Projekt wird unterstützt von:

  • Werner Abegg-Fonds, Riggisberg