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Nachlass Petra Petitpierre

Die Malerin Petra Petitpierre (1905–1959) besucht Ende der 1920er Jahre den Unterricht im Bauhaus Dessau und belegt vor allem Kurse bei Paul Klee. Die SIK-ISEA geschenkten Vorlesungsmitschriften der Künstlerin sind ein bedeutendes Dokument von Klees «Künstlerische Gestaltungs- und Farbenlehre».

Porträtfotografie von Petra Petitpierre, undatiert, (Fotograf/-in unbekannt)

Handschriftliche Notizen und Skizzen von Petra Petitpierre zum theoretischen Kolleg bei Paul Klee, undatiert

Handschriftliche Notizen und Skizzen von Petra Petitpierre zum theoretischen Kolleg bei Paul Klee, undatiert

Handschriftliche Notizen und Skizzen von Petra Petitpierre zum theoretischen Kolleg bei Paul Klee, undatiert

Handschriftliche Notizen und Skizzen von Petra Petitpierre zum theoretischen Kolleg bei Paul Klee, undatiert

Handschriftliche Notizen und Skizzen von Petra Petitpierre zum theoretischen Kolleg bei Paul Klee, undatiert

Handschriftliche Notizen und Skizzen von Petra Petitpierre zum theoretischen Kolleg bei Paul Klee, undatiert

Petra Petitpierre (1905–1959) besucht nach einer kaufmännischen Ausbildung einen Modellierkurs beim Zürcher Bildhauer Eduard Bick (1923), unternimmt Studienreisen nach Italien und Frankreich und vertieft ihre künstlerische Praxis in Aktzeichnungs- und Modellierkursen an der ETH Zürich (1926–1927). Der Beschluss, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen, führt Petitpierre ans Bauhaus Dessau (1929–1931). Nach dem Vorkurs bei Josef Albers und dem Unterricht bei Wassily Kandinsky belegt sie die freie Malklasse bei Paul Klee. Nach der Heirat (1934) und der Geburt ihrer Tochter lebt Petra Petitpierre in Murten und findet vorerst nur wenig Zeit für die künstlerische Praxis. Nach der Wiederbegegnung mit Paul Klee (1937) nimmt sie die künstlerische Arbeit erneut auf, wird Mitglied der Allianz (1942) und findet nach einer Einzelausstellung in Bern (1945) öffentliche Anerkennung.

Der Teilnachlass Petitpierres wird dem Archiv von SIK-ISEA Anfang der 1980er-Jahre von Simone Müller-Petitpierre, der Tochter der Künstlerin, geschenkt. Er umfasst, in zwei Teile gegliedert, handschriftliche Notizen und Skizzen Petitpierres zum theoretischen Kolleg bei Klee mit dem Titel «Künstlerische Gestaltungslehre und Farbenlehre» (insgesamt 108 Blätter). Neben Aufzeichnungen zu Klees Unterricht finden sich auch praktische Übungsbeispiele. Die Vermittlung von Grundformen und -farben bildet den Ausgangspunkt der Lehre. Theoretische Ausführungen und Aufgabenstellungen zu Struktur und Rhythmus geben Aufschluss über Klees prozessuale Auffassung der Formfindung, welche er in Analogie zum natürlichen Wachstum versteht. Als Grundlage dienen Beobachtungen in der Natur, welche strukturell in die Bildsprache übersetzt werden. Petitpierres künstlerische Arbeiten weisen einen starken Bezug zu Klees künstlerischen Auffassungen auf. Die organischen und amorphen Figuren folgen Klees Überlegungen zur Kunst als einem Instrument der Welterkenntnis, wobei das Studium der Natur als zentraler Bezugspunkt dient. Die Vorlesung am Bauhaus Dessau «Die Lehre der künstlerischen Gestaltung und die Farbenlehre mit praktischen Beispielen» ist als Fortsetzung des theoretischen Unterrichts in Weimar zu verstehen, der in den «Pädagogischen Skizzenbüchern» Klees nachzulesen ist.

Ein Teil des handschriftlichen Nachlasses von Petra Petitpierre befindet sich im Zentrum Paul Klee in Bern und umfasst neben Unterrichtsnotizen aus dem Bauhaus und der Kunstakademie Düsseldorf ein Tagebuch, zwei Fotoalben, Korrespondenzen zwischen Lily Klee und Petra Petitpierre (1940/41), Notizen und Zeugnisse sowie über hundert Werke der Künstlerin.

Signatur

SIK-ISEA, HNA 294

Konzeption und Durchführung

Michael Schmid, lic. phil., Projektleitung
Jasmin Sumpf, Mitarbeiterin Schweizerisches Kunstarchiv, Einführungstext und Auswahl Dokumente

Kontakt

Schweizerisches Kunstarchiv
T +41 44 388 51 04
kunstarchiv@sik-isea.ch


Publiziert am 21.12.2011