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Nachlass Hans Fischli

Mitte der 1980er Jahre schenkt der Architekt, Maler, Bildhauer und Lehrer Hans Fischli (1909–1989) SIK-ISEA die Dokumente seines vielseitigen Schaffens. Es handelt sich dabei um Architekturpläne, Werkdokumentationen, Fotografien und Korrespondenz.

Porträtfotografie von Hans Fischli und Hans Aeschbacher, um 1940 (Fotograf/-in unbekannt)

Brief von Hans Fischli an Walter Kern, 19. Oktober 1942

Hans Fischli im Atelier, um 1944 (Fotograf/-in unbekannt)

Hans Fischli und Mitarbeiter am Zeichentisch im Architekturbüro, um 1940 (Fotograf/-in unbekannt)

Brief vom Bauhaus Dessau an Hans Fischli, 3. Mai 1930

Brief von Hans Fischli an die Direktion des Bauhaus Dessau, 1930

Brief von Paul Klee an Hans Fischli, 12. Dezember 1929

Als Architekt, Maler, Bildhauer und Lehrer verkörpert Hans Fischli (1909–89) den vom Bauhaus-Geist durchdrungenen, umfassenden Gestalter. Ausgehend von einem Studienjahr in Dessau (1928–29), wo ihn Joseph Albers' und Paul Klees Unterricht prägt, tritt er in Kontakt mit Otto Meyer-Amden. 1931 lädt Fischli zur ersten Atelierausstellung seiner Zeichnungen in Zürich. Ausserdem arbeitet er für die jungen Architekten Rudolf Steiger und Carl Hubacher und nimmt den Bau eines Atelier-Wohnhauses für seinen Vater in Meilen am Zürichsee in Angriff. Das Haus «Schlehstud» macht Fischli bekannt und führt zur Gründung eines eigenen Architekturbüros. Ab 1936 assistiert er dem Chefarchitekten der Schweizerischen Landesausstellung, Hans Hofmann, und baut ein Haus für Oskar Schlemmer. Ob als Ausstellungsgestalter, Mitglied der Künstlergruppen «Abstraction-Création» und «Allianz» oder als Direktor der Zürcher Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums (1954–61) – Fischli erlangt breites Ansehen. Sein gleichermassen ästhetisches, pädagogisches wie sozialpolitisches Engagement ist dafür entscheidend und zeigt sich in Bauten wie dem Kinderparadies der «Landi» (1939), der Arbeitersiedlung Gwad (1943–44) oder dem Pestalozzi-Kinderdorf in Trogen (1945–49), aber auch in zahlreichen Dankesbriefen seiner Schüler.

Mitte der 1980er-Jahre schenkt Hans Fischli dem Archiv von SIK-ISEA die Dokumente seines vielseitigen Schaffens. Darin enthaltene Pläne seiner sozial und funktional differenzierten Wohnbauten markieren eine eigenständige Position im Siedlungsdiskurs der Nachkriegszeit, dazu kommen wenig diskutierte Entwürfe eines Zürcher Jugendhauses (1947–60) oder seiner Industriebauten. Anhand einer umfangreichen Fotodokumentation sowie der Korrespondenz mit Künstlerfreunden wie Max Bill, Hans Erni oder Hans Aeschbacher lässt sich die Entwicklung vom organisch-abstrakten Zeichner zum geometrisch-experimentellen Maler ebenso nachvollziehen wie das Anliegen der Materialgerechtigkeit in seinem plastischen Spätwerk. Aus Schulrapporten oder dem «Programm für Mo - Di - Mi» erschliesst sich überdies Fischlis Vision der Kunstgewerbeschule als einer Berufsschule mit Fokus auf die Erziehung zum gestalterischen Werk als subjektiver Leistung. In den Forderungen nach Strenge und Sachlichkeit distanziert er sich ausserdem vom Kunsthandwerk und verdeutlicht damit die 1978 in seiner Autobiografie «Rapport» publizierten Selbsteinschätzungen.

Signatur

SIK-ISEA, HNA 39

 

Konzeption und Durchführung

Michael Schmid, lic. phil., Projektleitung
Gabrielle Schaad, lic. phil., Mitarbeiterin Schweizerisches Kunstarchiv, Einführungstext und Auswahl Dokumente

Kontakt

Schweizerisches Kunstarchiv
T +41 44 388 51 04
kunstarchiv@sik-isea.ch


Publiziert am 11.10.2010