Vitrines virtuelles

Nachlass Roswitha Haftmann

Ende der 1990er Jahre gelangt der Nachlass der Galeristin Roswitha Haftmann (1924–1998) als Schenkung zu SIK-ISEA. Er umfasst neben zahlreichen Fotografien von Roswitha Haftmann als Privatperson, Modell und Galeristin auch Einladungskarten von Ausstellungen oder Fotografien von Vernissagen.

Aufnahme von Roswitha Haftmann als Modell "Claudette", undatiert (Fotograf/-in unbekannt)

Roswitha und Claude Viollet bei der Ziviltrauung, 1950 (Fotograf/-in unbekannt)

Roswitha Viollet mit Werner Haftmann an der XXX. Biennale in Venedig (Fotograf/-in unbekannt)

Entwurf zur Einladungskarte für die Eröffnung der Galerie Roswitha Haftmann Modern Art, 28. November 1973

Roswitha Haftmann mit Hans Hartung und Besucher, 1984 (Fotograf/-in unbekannt)

Roswitha Haftmann mit Besuchern, 1985 (Fotograf/-in unbekannt)

Roswitha Haftmann bei der Vernissage von Bruno Gasser, 1986 (Fotograf/-in unbekannt)

Roswitha Haftmann geb. Hoffmann (1924–1998) studierte von 1944–1948 Deutsch, Französisch, Englisch sowie Sport an der ETH und an den Universitäten Zürich und Lausanne. 1950 traf sie in New York ihren ersten Ehemann, Claude Viollet, mit dem sie 10 Jahre lang verheiratet war. Unter dem Namen „Claudette“ arbeitete Roswitha Haftmann während diesen Jahren als Mannequin. Die Mischung aus verruchter Marylin Monroe und vornehmer Lady mit einem charmanten Schweizer Akzent machte sie zu ihrem Markenzeichen. Zudem wurde sie vom amerikanischen Fernsehen entdeckt.

Ihre berufliche Laufbahn als Galeristin begann 1960, als Roswitha Haftmann Direktorin der Galerie Internationale d’Art Contemporain in Paris wurde. Diese Tätigkeit in einer Galerie an bester Lage wurde ihr vom Künstler Georges Mathieu vermittelt. Von 1963 bis 1967 arbeitete sie in der Galerie Krugier in Genf. Nach der Heirat mit Werner Haftmann, dem damaligen Leiter der Berliner Nationalgalerie, zog sie nach Berlin und knüpfte Kontakte, die ihr später als Galeristin zugutekamen. 1970 allerdings folgte die Scheidung. 1971 wurde sie Leiterin der Galerie Marlborough in Zürich und entschloss sich 1973, in den eigenen vier Wänden an der Rütistrasse 28 in Zürich eine Galerie zu eröffnen. Unter dem Namen Roswitha Haftmann Modern Art eröffnete sie mit einer Gruppenausstellung die Räumlichkeiten. Es folgten unter anderem Ausstellungen von Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Max Ernst. Die Galerie bestand bis zu ihrem Tod 1998. Ihr Wunsch, einen Kunstpreis zu stiften, wurde ein Jahr nach ihrem Tod bekannt gegeben. Seither werden international bekannte Kunstschaffende für ihre hervorragende Leistung auf dem Gebiet der bildenden Kunst mit dem Roswitha Haftmann-Preis ausgezeichnet.

Der Nachlass im Schweizerischen Kunstarchiv, welcher von der Roswitha Haftmann-Stiftung im September 1998 übergeben wurde, umfasst neben zahlreichen Fotografien von Roswitha Haftmann als Kind, Privatperson, Modell und Galeristin auch diverses Ausstellungsmaterial wie Einladungskarten von Ausstellungen oder Fotografien der zahlreichen Eröffnungen in ihrer Galerie. Roswitha Haftmann führte Gästebücher, in denen sich mancher Gast verewigen konnte. Zudem besass sie ein Buch, in welchem Künstler wie Marc Chagall, Max Ernst, Georges Mathieu oder Paul Jenkins ihre Widmungen hinterliessen. Ausserdem beinhaltet der Nachlass geschäftliche Korrespondenzen zwischen der Galeristin und ihren Künstlern, welche von Roswitha Haftmanns reger Ausstellungsaktivität zeugen. Zudem dokumentieren zahlreiche Fotografien mit Künstlern wie Oskar Kokoschka und Georges Mathieu sowie Besuchern an Ausstellungseröffnungen von einer engen Kontaktpflege.

Signatur

SIK-ISEA, HNA 94

Konzeption und Durchführung

Michael Schmid, lic. phil., Projektleitung
Gabriela Gonzalez, Mitarbeiterin Schweizerisches Kunstarchiv, Einführungstext und Auswahl Dokumente

Kontakt

Schweizerisches Kunstarchiv
T +41 44 388 51 04
kunstarchiv@sik-isea.ch


Publiziert am 27.06.2013