Rudolf Koller (1828–1905) gilt als einer der bedeutendsten Tiermaler des 19. Jahrhunderts, der zeitlebens weit über seine Heimatstadt Zürich und über die Schweiz hinaus für seine Arbeit geschätzt und bewundert wird. Geboren als Sohn eines Metzgers, zeigt sich schon früh Kollers stupende Fähigkeit, Pferde und Kühe zu zeichnen. Von Johann Jakob Ulrich, einem Zürcher Landschaftsmaler, früh gefördert, besucht Koller 1846 die Akademie in Düsseldorf, lernt dort Arnold Böcklin kennen und zieht mit diesem weiter nach Brüssel und Paris. 1849 lässt sich Koller in München nieder, nimmt Schüler ins Atelier auf und verkauft seine Bilder erfolgreich an zahlreichen Ausstellungen. 1851 kehrt er nach Zürich zurück, heiratet und lässt sich 1862 bis zu seinem Tod bleibend in einem Haus am Zürichhorn nieder. Von Zürich aus pflegt Koller intensiven Kontakt mit dem Basler Historienmaler Jakob Stückelberg, mit dem Luzerner Landschaftsmaler Robert Zünd und mit seinem Studienfreund Böcklin. Ausserdem pflegt er die Freundschaft mit dem Schriftsteller Gottfried Keller, dem Kunsthistoriker Jacob Burckhardt und unternimmt immer wieder Reisen nach Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich. Er setzt sich für die Schaffung einer Schweizer Künstlergesellschaft ein, regt die Schaffung des Kunsthauses Zürich an und setzt sich in den 1890er-Jahren für die junge Künstlergeneration ein. Kurz vor seinem Tod wird Koller zum Ehrendoktor der Universität Zürich ernannt, eine grosse Retrospektive zu Lebzeiten wird ein überwältigender Besuchs- und Verkaufserfolg.
Die kunstwissenschaftliche Erforschung Rudolf Kollers ist eng mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft verbunden: Der Gründungsdirektor, Dr. Marcel Fischer, bemühte sich seit den 1940er-Jahren um den Aufbau eines Oeuvre-Katalogs Kollers und publizierte 1951 eine bedeutende Monografie. Die Dokumente, die im Nachlassarchiv versammelt sind, sind Frucht dieser Grundlagenarbeit Fischers – bekannt auch unter dem Namen ‚Koller-Archiv’ – und umfassen die Korrespondenz Kollers mit Ernst Stückelberg, sowie ausführliche Transkripte der Korrespondenz Kollers mit seinen Eltern, seiner Frau Berta Koller sowie mit Robert Zünd. Des Weiteren finden sich im Nachlassarchiv Typoskripte eines Werkverzeichnisses aus dem Jahr 1928 sowie ein kleines Konvolut bestehend aus einem Skizzenbuch, Fotografien von Koller und seiner Familie und aus dem amtlichen Protokoll von Kollers Nachlass.
Signatur
SIK-ISEA, HNA 7
SIK-ISEA, HNA 8
SIK-ISEA, HNA 67
SIK-ISEA, HNA 227
SIK-ISEA, HNA 228
Konzeption und Durchführung
Michael Schmid, lic. phil., Einführungstext und Auswahl Dokumente
Kontakt
Schweizerisches Kunstarchiv
T +41 44 388 51 04
kunstarchiv@sik-isea.ch
Publiziert am 8.10.2008